Mit ihrem weißen Stamm und den zarten Blättern ist die Birke eine Aristokratin 
unter den Bäumen. Im alten Volksglauben und auf Grund ihrer Rinde wird sie auch die weiße Göttin genannt. Sie ist ein wundersamer Baum, der voller Heilkraft steckt. Unsere Vorfahren verehrten sie als heiligen Baum, der dabei unterstützt, von 
Altem zu befreien, Platz zu schaffen für Neues und Negatives abzuwehren. Bei den Germanen war die Birke der Göttin Freya geweiht.

Daher stammt der Brauch, einen Maibaum als Symbol der Fruchtbarkeit auf dem Dorfplatz aufzustellen. Bis heute ist die Birke ein Symbol für Liebe und Schutz. In traditionellen Heilsystemen steht die Birke für Reinigung und findet besonders in der heutigen Pflanzenheilkunde und Naturkosmetik Verwendung. Alles an ihr ist reich an ätherischen Ölen und 
Vitamin C. Dies ist auch der Grund, warum die Wirkstoffe des ganzen Baumes in der alternativen Medizin und in der Kosmetik genutzt werden.

Die Birke gilt als der Frühlings- und Lichtbaum. Nicht nur dass er selbst viel Licht braucht, verkörpert der trotz seiner Größe grazil wirkende Baum die Leichtigkeit des Erblühens und symbolisiert die Freude über die Natur und das unbändige Verlangen nach Freiheit und Erotik. So lautet die charakterliche Beschreibung der Birke beim Lebensbaumkreis „Am Himmel“ in Wien. In unseren Breiten gibt es zwei Birkenarten: die Hänge- und die Moorbirke. Insgesamt gibt es, bis in den subarktischen Raum, etwa 60 verschiedene Arten. Interessant ist, dass Birkenharz als erster „Kunststoff“ zum Verkleben von Steinkeilen und Holzgriffen schon seit der Steinzeit bekannt ist.

Die Birke in der Kosmetik & Medizin

Kaum ein anderer Baum bietet so viel unterschiedlichen Nutzen für Körper, Geist und Seele wie die weiße Göttin. In der Pflanzenheilkunde werden Birkenblattextrakte zur Behandlung von Blaseninfektionen, Gicht und anderen Stoffwechselerkrankungen verwendet. Der Birkensaft dient zur Therapie schlecht heilender Wunden und die Birkenkohle hilft bei Durchfall, da sie Flüssigkeit und Schadstoffe im Darm aufsaugt.

Als Hautsalbe hat sie ebenfalls Tradition und wird auf Grund ihrer antiseptischen Wirkung schon seit dem Mittelalter zur Wundheilung verwendet. In der Kosmetik wirkt die Kraft von Blättern und Saft ebenfalls auf unterschiedlichste Weise. Die entwässernden und entschlackenden Qualitäten von Birkenblattessenzen sind eine Wohltat für den ganzen Körper. Sie regen den Lymphfluss an und lösen Gewebsschlacken. Das macht die Birke zu einem der wertvollsten Wirkstofflieferanten im Kampf gegen Cellulite.

Da im holistischen, also ganzheitlichen Ansatz das auffällige Erscheinungsbild der Cellulite auch mit einem geistigen Festhalten und Erstarren in Verbindung gebracht wird, hilft die reinigende Kraft der Birke auch auf der seelischen Ebene beim Loslassen alter Zwänge und Lebensmuster.

Wundheilende Eigenschaften

Die ätherischen Öle der Rinde und des Saftes zeichnen sich durch ihre antiseptischen und wundheilenden Eigenschaften aus. In Gesichtspflegecremes verschönern sie nicht nur das Hautbild bei regenerationsbedürftiger, reifer Haut, sondern auch bei bakterieller Akne, Ekzemen und anderen Hautirritationen.

Auch in der Haarpflege ist die Birke äußerst beliebt. In Shampoos und Conditionern verleiht sie dem Haar neuen Glanz und Kraft, wirkt aber auch gegen Schuppen. Einige Firmen vertreiben auch Haarwässer auf Birkenbasis gegen Haarausfall. In wie weit diese Mittel wirklich Abhilfe bringen, ist allerdings umstritten. Wegen ihrer kühlenden Eigenschaften findet man Birkenextrakte auch in Fußcremes. So wirkt die Birke von Kopf bis Fuß (siehe Tipps im Kasten).

Nutzen in der Küche

Das erfreulichste für alle Naschkatzen ist der Birkenzucker. Er wird aus der Rinde der Birke hergestellt. Es sieht aus und schmeckt so wie Zucker, hat aber 40 % weniger Kalorien, wirkt Karies entgegen und ist gut für Diabetiker geeignet. Da Birkenzucker keine Farb- und Konservierungsmittel enthält, stellt er eine gesunde -Alternative zu herkömmlichem Zucker dar. Er kann warm oder kalt konsumiert und daher für Backen und Marmeladeneinkochen verwendet werden. Birkenblätter sind im Gegensatz zu den meisten Baumblättern essbar.

Man kann sie für eine günstige und gut funktionierende Entschlackungskur verwenden, weil eine Birke meist irgendwo in der Nähe ist. Die jungen zarten Blätter entgiften Körpergefäße, ohne Nieren oder die Leber zu belasten, und können z.B. morgens dem Frühstück beigemengt werden. Je älter die Blätter, desto härter ihre Blattoberfläche, desto bitterer ihr Geschmack. Birkenwein ist in Russland heute noch ein beliebtes Getränk, dem eine potenzfördernde Wirkung nachgesagt wird. Womit sich hier der keltische Kreis bei der Erotik wieder schließt.

 

Birken-Tipps

Birkenblätter selbst sammeln, an einem luftigen Ort trocknen und in einem dunklen Gefäß aufbewahren; oder im Reformhaus bzw. Bioladen besorgen.

Birkenblätter-Bad: 250 g getrocknete, kleingeschnittene Birkenblätter mit zwei Liter kochendem Wasser übergießen und zehn Minuten ziehen lassen. Abseihen und in ein warmes Vollbad gießen. Nicht länger als 15 Minuten baden. Gut bei Gliederschmerzen oder zum Entschlacken.

Haarkräftigende Birkenblätter-Spülung: Zwei Esslöffel kleingeschnittene Birkenblätter mit einem Liter Obstessig übergießen. Zwei Wochen an einem warmen Ort ziehen lassen. Den Ansatz abfiltern und jeweils einen Teil des Birkenessigs mit drei Teilen Wasser verdünnen. Haare nach dem Waschen damit spülen.

Pollen-Allergie: Die Blütezeit der Birke ist März/April und für viele Menschen mit Pollenallergie eine Zeit der echten Plage. Abhilfe kann eine Ernährungsberatung nach TCM leisten. Nicht nur in den Monaten der Pollenflugzeit, sondern bereits vorbereitend über die Wintermonate, damit Organismus und Körper gestärkt sind und weniger Symptome entwickeln.

 

Martina Reitinger

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