Was ist guter Sex? Unzählige Bücher sind zu diesem Thema geschrieben worden und das Internet ist voll davon. Dabei ist guter Sex eine ziemlich individuelle Sache, die man nicht allgemein über den Kamm scheren kann. Es gibt keine passende Anleitung für alle. Doch eines ist klar, körperliche sowie psychische Gesundheit sind auf jeden Fall eine wichtige Voraussetzung. Denn es besteht ein enger Zusammenhang zwischen Sexualität und der allgemeinen Lebenszufriedenheit. Fakt ist aber, dass weltweit zahlreiche Frauen an sexuellen Störungen leiden. Wichtig ist zu unterscheiden, dass ein sexuelles Problem nicht unbedingt eine Sexualstörung ist, erklärt Sexualmedizinerin Dr. Elia Bragagna im Interview.

Frauen und Sex: Diagnostik

Immer lockt das Weib? Oder doch nicht? Bei vielen Menschen stellt sich oft eine Art „sexuelle Neutralität“ ein. Es ist eine sexuelle Lustlosigkeit, die bei Frauen häufiger vorkommt als bei Männern. Oft sind auch Paare, die lange zusammen sind, davon betroffen. Seltener Lust zu haben heißt aber nicht unbedingt lustloser Sex. Erst wenn der Genuss ausbleibt, man persönlich darunter leidet beziehungsweise die Partnerschaft darunter leidet, wird die Lustlosigkeit zu einer sexuellen Störung. Wie Frauen erkennen, wann es Zeit wird zum Arzt gehen, erklärt Sexualmedizinerin Dr. Elia Bragagna im Interview.

Therapie: Was macht Sinn?

Libidoverlust, das ist die Nr. 1 der sexuellen Störungen bei Frauen. Das heißt, jede 10. Frau leidet tatsächlich an Lustlosigkeit. Jede 20. Frau leidet an Orgasmus- und Erregungsstörungen. Das Alter spielt dabei eine unwesentliche Rolle. Viele Ursachen sind durch Lebensumstände bedingt zum Beispiel die Überforderung zwischen Beruf, Familie und Beziehung. Aber auch gewisse Krankheiten oder Medikamente beeinflussen den Körper und somit das Sexualleben. Je nach Problem gibt es verschiedene Ursachen und Therapien – wie auch Ansprechpartner. Sexualmedizinerin Dr. Elia Bragagna erklärt, welche Behandlungsmöglichkeiten es für die diversen Störungen gibt?

Medikation: Was ist wirksam?

Die Potenzpille für Frauen, das würden sich viele Frauen und sicherlich auch viele Männer wünschen. Diese ist aber so noch nicht erfunden worden. Das heißt, aber nicht, dass es gar keine medikamentösen Therapien und Möglichkeiten gibt. Weltweite Studien zeigen, dass unter bestimmten Voraussetzungen einige Medikamente mit gutem Erfolg zur Therapie weiblicher Sexualstörungen einsetzbar sind. Ärzte können daher unter Umständen Medikamente, die zwar offiziell für eine andere Erkrankung zugelassen sind, diese für eine sexuelle Erkrankung verschreiben. Sexualmedizinerin Dr. Elia Bragagna erklärt, welche Medikamente wirksam sind.

Prävention: Körperlichkeit, Lebensfreude, Lebenslust

Egal auf welchem Erdteil, aus welchem Kulturkreis oder aus welcher sozialen Schicht: Sexualität ist ein zentraler Bestandteil des menschlichen Lebens und bedeutet Lebensqualität. Dabei geht es nicht darum, dass Frauen – wie uns die Werbung einreden möchte – immer sexy sein müssen und einem Schönheitsideal hinterherlaufen sollen. Sexuelle Gesundheit bedeutet Körperlichkeit, Lebensfreude, Lebenslust und Genussfähigkeit. Die gute Frage ist: Wie kann man sich eine gesunde Sexualität erhalten? Sexualmedizinerin Dr. Elia Bragagna erklärt, welche die klassischen Lustkiller sind und wie diese zu vermeiden sind.

Selbsthilfe in Österreich

Obwohl man sich mittlerweile überall über das Thema Sexualität informieren kann, ist Sex noch lange kein enttabuisiertes Thema in unserer Gesellschaft. Im Gegenteil: Sehr viele Menschen können nicht, offen über Sexualität reden – speziell wenn es Probleme gibt. Viele schämen sich für ihr Problem oder die des Partners. Das Internet ist für so ein Thema ideal, weil es die Anonymität ermöglicht. Schwierig ist es, jedoch die richtigen Foren zu finden, erklärt Sexualmedizinerin Dr. Elia Bragagna. Aber es gibt sinnvolle Angebote und Selbsthilfegruppen.

Weitere Infos:

AFSG: Akademie für sexuelle Gesundheit
www.afsg.at

SexMedPedia: Online-Nachschlagwerk
www.sexmedpedia.com

Gesundheit: Gesundheitsportal Österreichs
www.gesundheit.gv.at

Selbsthilfe: Datenbank mit über 1.600 Selbsthilfe-Organisationen
www.selbsthilfe.at

Apothekerkammer: Infos zu Apotheken, Medikamenten und Gesundheitswesen
www.apotheker.or.at

Vorheriger ArtikelSex und Irrtümer: Falsche Mythen im Bett
Nächster ArtikelGuter Sex ist … für jeden etwas anderes