Guter Sex ist für jeden etwas anderes. Doch egal auf welchem Erdteil, aus welchem Kulturkreis oder aus welcher sozialen Schicht: Sexualität ist ein zentraler Bestandteil des menschlichen Lebens und bedeutet Körperlichkeit, Lebensfreude und Genussfähigkeit. Dabei geht es nicht darum, dass Frauen und Männer immer sexy sein müssen und einem Schönheitsideal hinterherlaufen sollen. Aber was ist guter Sex und ab wann nennt man ein Problem eine sexuelle Störung?

Unzählige Bücher wurden zu diesem Thema geschrieben und das Internet ist voll davon. Dabei ist guter Sex eine ziemlich individuelle Sache, die man nicht allgemein über den Kamm scheren kann. Es gibt keine Anleitung, die für alle Menschen gleichermaßen passt. Doch eines ist klar: Körperliche sowie psychische Gesundheit sind auf jeden Fall eine wichtige Voraussetzung. Denn es besteht ein enger Zusammenhang zwischen Sexualität und der allgemeinen Lebenszufriedenheit.

Fakt ist aber auch, dass weltweit zahlreiche Menschen an sexuellen Störungen leiden. Bei vielen stellt sich oft eine Art „sexuelle Neutralität“ ein. Es handelt sich um sexuelle Lustlosigkeit, die bei Frauen häufiger vorkommt als bei Männern. Oft sind auch Paare, die sehr lange zusammen sind, davon betroffen. Seltener Lust zu haben, heißt aber nicht unbedingt lustloser Sex. Erst wenn der Genuss ausbleibt, man persönlich darunter leidet beziehungsweise die Partnerschaft, wird die Lustlosigkeit zu einer sexuellen Störung. „Wichtig ist zu unterscheiden, dass ein sexuelles Problem nicht unbedingt eine Sexualstörung ist“, erklärt Sexualmedizinerin Dr. Elia Bragagna. „Eine sexuelle Störung beginnt erst dann, wenn ein Leidensdruck entsteht.“

Libidoverlust ist Nummer eins

Libidoverlust ist die Nummer eins der sexuellen Störungen bei Frauen. Jede zehnte Frau leidet weltweit an Lustlosigkeit, jede 20. Frau an Orgasmus- und Erregungsstörungen. Das Alter spielt eine unwesentliche Rolle. Viele Ursachen sind durch Lebensumstände bedingt wie zum Beispiel die Überforderung mit Beruf, Familie und Beziehung. Aber auch gewisse Krankheiten wie Depressionen oder Medikamente beeinflussen den Körper und somit das Sexualleben. Dafür können wiederum bestimmte Medikamente bei sexuellen Störungen helfen.

„Internationale Studien zeigen, dass unter bestimmten Voraussetzungen einige Medikamente mit gutem Erfolg zur Therapie weiblicher Sexualstörungen einsetzbar sind“, erklärt Expertin Elia Bragagna. „Ärzte können daher unter Umständen Medikamente, die offiziell für eine andere Erkrankung zugelassen sind, zur Behandlung einer sexuellen Erkrankung verschreiben.“ Längst ist sexuelle Lustlosigkeit keine reine Frauendomäne mehr, auch Männer sind zunehmend davon betroffen. Beim „starken Geschlecht“ sind meist Stress, Leistungsdruck, depressive Verstimmungen und Zeitmangel die größten Lustkiller.

Weltweit 40 Prozent der Männer betroffen

Weltweit leiden rund 40 Prozent aller Männer unter einer sexuellen Störung – und die wenigsten wissen, was wirklich dahinter stecken oder was man auch dagegen tun kann. Nicht nur Lustlosigkeit, Erektionsstörungen, vorzeitiger Samenerguss oder Versagensängste sind Männern ein Problem. Das Internet ist für solche Themen ideal, weil es Anonymität ermöglicht. Aber es gibt kaum einen Bereich im Internet, über den so viel falsches Halbwissen kursiert wie über Sexualität. Nicht nur die Pornoseiten leben gut davon, sondern auch der illegale Medikamentenhandel. Doch genau das ist die Gefahr. Im besten Fall sind die im Internet bezogenen Medikamente wirkungslos. Im schlechtesten Fall können sie schwere gesundheitliche Schäden verursachen. Betroffene sollten sich daher immer ärztlich untersuchen lassen, die Ursachen ihrer Krankheit erforschen und, wenn nötig, Medikamente von einer vertrauenswürdigen Quelle beziehen.

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