Coverthema Schönheit:

Da es in letzter Zeit vermehrt kritische und sehr schöne Initiativen, Kampagnen und Filme rund um das Thema Schönheit gab, möchten wir hier einige dieser wundervollen Projekte nicht nur vorstellen, sondern dieses von außen betrachtete, „oberflächliche“ Thema Schönheit auch tiefgründiger beleuchten. Aus diesem Grund baten wir zwei Experten aus Theorie und Praxis zum Gespräch. Zum einen gab uns Univ.-Prof. Dipl.-Psych. Dr. Helmut Leder Auskunft über Forschungen in Zusammenhang mit der Wirkung von Schönheit auf den Menschen. Gleich vorweg: Ja, es ist so – Schönheit macht uns glücklich … Zum anderen erzählt Naturkosmetikerin & Make-up-Stylistin, ORF-Beraterin (Sendung Konkret) und Zoë-Redakteurin Martina Reitinger ihre direkten Erfahrungen mit Menschen und ihren „Schönheitsproblemen“ im täglichen Leben. Ja, Schönheitsideale machen uns unglücklich … Das Glück beginnt somit im Kopf. Einer, der dies am eigenen Körper tagtäglich erlebt, ist Dr. Georg Fraberger. Aber auch die bezaubernde Lizzie Velásquez – die als hässlichste Frau der Welt bezeichnet wurde – ist dermaßen einnehmend und inspirierend, dass wir sie euch in diesem Zusammenhang nicht vorenthalten können.

Schönheit hat seit jeher einen enormen Stellenwert im menschlichen Dasein. Egal, in welchem Kulturkreis oder in welcher Epoche. Sie ist auch biologisch gesehen ein grundlegender Faktor für den Fortbestand der Menschheit und zweifellos auch etwas Angenehmes zum Ansehen oder etwas, wonach man selbst strebt. Der Umgang mit dem Thema ist eher das, was in den letzten Jahren nicht mehr so schön ist. Denn die heutigen aufoktroyierten Schönheitsideale einer künstlichen Medienwelt sind dermaßen ausgeufert, dass man sich fragt, was eigentlich mit dem Individuum, dem Menschen als Person passiert.

Ursprünglichkeit versus künstlicher Ästhetik

Gebotoxte, ausdruckslose Gesichter, operierte Nasen, Backenknochen, Oberweiten, Hinterteile bis hin zu Vaginas, steigende Zahlen bei magersüchtigen Mädchen und Depressionen sind die eine Seite. Das Ausufern der Selbstdarstellung die andere. Seien es mit Selfies und „Duck-Mündchen“ überflutete Netzwerke oder die vielen TV-Formate mit der x-ten Miss- oder Topmodel-Wahl. Bei den Werbekampagnen weiß mittlerweile sowieso schon jeder, dass die abgebildeten Menschen zurechtretuschiert und „hingebogen“ werden und nicht den nackten Tat­sachen entsprechen.

Schön sein ist alles?

Das gesellschaftliche Credo ist: Schön sein ist alles. Wir wollten wissen, was macht einen Menschen tatsächlich schön? Und zwar abseits der genormten Vorgaben. Wir haben uns dafür mit zwei Experten – aus Theorie und Praxis – unterhalten. Dabei ist das Geheimrezept der wirklich anziehend schönen Menschen, dass sie sich in erster Linie selbst lieben und sich akzeptieren, wie sie sind. Denn auch wenn sich das heutige Schönheitsideal mit drei Attributen beschreiben lässt – schlank, dynamisch und vor allem jung! – wird in erster Linie nach wie vor eine „gesunde Schönheit“ als tatsächlich attraktiv empfunden. Hierin waren sich unsere beiden Experten einig (siehe folgende Interviews). Jeder, der schon in ein offensichtlich verändertes Gesicht geblickt hat, weiß, was damit gemeint ist.

Ansichtssache

Da können die Medien noch so voll sein mit künstlicher Ästhetik. Von Angesicht zu Angesicht schaut die Sache ganz anders aus. Interessanterweise hängt das weder mit dem Alter oder etwaigen „vermeintlichen Schönheitsfehlern“ zusammen. Jede angebliche „Schwäche“ oder jeder „Mangel“ kann unter anderem Licht betrachtet zur positiven Ausnahme werden. Das haben vereinzelt auch schon Vorreiter der Werbung und Medien angefangen zu entdecken. Vielfalt und Individualität statt Menschen von der Stange.

Magazin Zoë 08/17

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